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Schnell und umweltschonend: Bauen mit Holz

Wie kann Bauen umwelt- und klimaschonender werden? Ganz einfach: mit Holz als Baumaterial. Klimaschutzvorgaben und Wohnraummangel machen Holzhäuser für private Bauinteressenten und Kommunen noch attraktiver.

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Balans von Eksjöhus in Karlskrona

Bauen mit Holz liegt in Deutschland längst im Trend. Klimaschutzvorgaben der Regierung sorgen nun dafür, dass Holzhäuser nicht nur für private Bauinteressenten, sondern auch für Städte und Gemeinden noch attraktiver werden. Denn Holz gilt aus verschiedenen Gründen als besonders nachhaltig.

Bäume nehmen bereits während ihres Wachstums große Mengen von als klimaschädlich geltendem Kohlendioxid (CO2) auf und wandeln es in Biomasse, sprich Holz, um. Holz wiederum wächst nach und speichert sogar in verarbeiteter Form CO2. Durch den Einsatz von Holz können also erhebliche Mengen unerwünschter Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Dazu kommt, dass Holz ein umweltfreundlicher Baustoff ist, der Energie sparen hilft und kurze Bauzeiten ermöglicht.

Natürliche Wärmedämmung spart Energiekosten

Heutige Anforderungen an Klimaeffizienz lassen sich daher gut mit dem Naturmaterial Holz erfüllen. Dazu trägt die hohe Energieeffizienz von Holzhäusern bei: Als natürlicher Isolator sorgt Holz für eine hervorragende Wärmedämmung – deswegen wird in Holzhäusern weniger Energie für Heizung und Kühlung benötigt. Für die Bewohner bedeutet das niedrigere Energiekosten. Gleichzeitig sorgt die gute Wärmedämmung für ein behagliches und angenehmes Raumklima.

Umweltfreundlicher Baustoff

Im Vergleich zu anderen Baustoffen ist die Aufbereitung des Naturmaterials Holz deutlich weniger energieintensiv. So ist etwa der Energieverbrauch für die Herstellung von Zement viermal so hoch; bei Stahl liegt der Wert um das Zwanzigfache höher.

Holz ist zudem umweltfreundlicher zu entsorgen als Stahl oder Beton – im Idealfall lässt es sich im Sinne einer Kreislaufwirtschaft sortenrein trennen und wiederverwerten. Nötig ist dies allerdings in der Regel nicht, da Holzhäuser äußerst langlebig, stabil und widerstandsfähig gegen Sturm und Erdbeben sind. Das beweisen unter anderem die jahrhundertealten Holzhäuser in schwedischen Holzstädten wie Eksjö.

Mit Holzhäusern gegen Wohnungsnot

Schwedenhaus von Eksjöhus in Ostholstein
Zukunftsfähig: Mehrfamilienhaus von Eksjöhus

Für mehr Holzbau spricht auch dessen Flexibilität. Holzhäuser können schnell und effizient errichtet werden, was besonders in Zeiten drängender Wohnungsnot von Vorteil ist. Durch die Verwendung vorgefertigter Holzelemente lassen sich Bauzeiten erheblich verkürzen. So kann der Bedarf an Wohnraum schnell gedeckt werden.

Für den verstärkten Einsatz von Holz auch im städtischen Wohnungsbau spricht sich Johannes Schwörer, Präsident des Holzindustrieverbandes HDH aus. In seinem Standpunkt für den Berliner Tagesspiegel plädiert Schwörer für den Bau von Mehrfamilienhäusern in Holzbauweise. Deren Anteil am Gesamtvolumen liegt aktuell bei nur etwa vier Prozent.

Kurze Bauzeiten dank Holzbauweise

„Dabei bietet die Leichtbauweise mit dem erneuerbaren Rohstoff gerade auch in der städtischen Nachverdichtung durch die Aufstockung von Bestandsgebäuden viel Potenzial, um so ohne zusätzlichen Flächenverbrauch Wohnraum und attraktive und lebenswerte Quartiere zu schaffen“, so Schwörer. „Der Holzbau hat durch seine serielle Bauweise gerade dort Potential, wo der Wohnraumbedarf am größten ist: in den Ballungsräumen. Die industrielle Vorfertigung der Decken und Wandelemente oder gar ganzer Raumzellenmodule ermöglicht extrem kurze Bauzeiten.“

Auch Agrarminister fordern mehr Holz im Wohnungsbau

Wand von Eksjöhus-Haus wird errichtet
Holzhäuser sind flexibel und schnell errichtet

Während die Ampel-Koalition in Deutschland über ihre Pläne zur energetischen Sanierung von Gebäuden diskutiert, machen sich die Agrarminister der Länder für eine zukunftsorientierte Lösung stark. Wie der Holzindustrieverband fordern auch die Minister, die Holzbauquote im Wohnungsbau deutlich zu erhöhen. Vor allem dort, wo der Wohnraumbedarf am größten ist, soll Holz verstärkt eingesetzt werden. Die Agrarministerkonferenz endete kürzlich mit der Forderung, die rechtlichen Rahmenbedingen zu vereinfachen, damit bis 2030 eine Holzbauquote von 30 Prozent im Wohnungsbau erreicht wird. Aktuell sind es etwa 23 Prozent.

Vorbilder in Europa

Im Vergleich zu europäischen Nachbarn ist das wenig. Mehrere Länder in der EU setzen bereits verstärkt auf Holz im Gebäudesektor – und das mit Erfolg. Ein Beispiel ist Schweden, wo mehr als die Hälfte aller neuen Gebäude aus Holz gebaut werden. Auch in Österreich und der Schweiz ist Holzbau weit verbreitet.

Einige Bauminister haben sich deswegen schon zum 30-Prozent-Ziel bekannt und wollen, dass das Ausbauziel in die im Koalitionsvertrag verankerte Holzbauinitiative der Bundesregierung aufgenommen wird.

In Deutschland noch Hindernisse bei der Umsetzung

In der Praxis hat der Holzbau nach wie vor mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Zwar beschloss die Bauministerkonferenz bereits 2019, das Bauen mit Holz in höheren Gebäuden einfacher zu machen und die gesetzlichen Regelungen entsprechend anzupassen. Doch nach wie vor bestehen baurechtliche Hemmnisse, insbesondere beim höhergeschossigen Bau.

„Die Bilanz ist drei Jahre nach den Beschlüssen der Bauministerkonferenz ernüchternd“, beklagte Erwin Taglieber, Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrats e.V. (DHWR), im September 2022 im Holzmagazin. „Entgegen bisheriger Ankündigungen ist das Bauen mit Holz komplizierter geworden, anstatt dass die Genehmigungen vereinfacht wurden.“

Vorzeigeprojekt: neue Kreisverwaltung in Holzbauweise

Holzverarbeitung im Sägewerk von Eksjöhus

Damit sich Bauen mit Holz stärker durchsetzt, ist also mehr politische Unterstützung notwendig. Insbesondere die Genehmigungsprozesse für mehrgeschossige Gebäude müssen beschleunigt werden. Dass dies durchaus möglich ist, zeigt der Neubau der Kreisverwaltung Mainz-Bingen in Ingelheim. Ursprünglich in Stein/Beton geplant, wurde das Gebäude nun überwiegend in Holzbauweise konzipiert und realisiert.

Es wurde sogar so entwickelt, dass jede Verbindung wieder gelöst werden kann. Dahinter steckt die Idee der Kreislaufwirtschaft: Bauteile sollen am Ende der Nutzung weiterverwendet werden können, so Stefan Thielen von der Derix Gruppe, der das Projekt vorstellte. Auf alle gelieferten Bauelemente aus Holz gibt der Hersteller eine Rücknahmegarantie – ein Novum in der Bauwirtschaft.

Energieverbrauch mehr als halbiert

Das KfW55-Gebäude benötigt nur 55 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus und spart damit jährlich fast 200 Tonnen CO2 ein. Die Heizung wird über Kraft-Wärme-Kopplung mittels einer Holzpellet-Anlage geregelt. Heiz-/Kühl-Deckensegel sorgen für ein ausgewogenes Raumklima in den Büroräumen. Der Einzug der Verwaltung ist für Sommer 2023 geplant.

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